Knoblauch-Fahne – wie reagieren Mitmenschen darauf?

Knoblauchverzehr macht einsam! Aber warum? Und muss das so sein?

Wieso riecht Knoblauch?

Eigentlich ist die intakte Knoblauchpflanze geruchslos. Wird sie allerdings beschädigt – das heißt geschnitten, zerquetscht oder in anderer Form küchenfreundlich verarbeitet – setzt eine komplexe chemische Kettenreaktion ein, die die Pflanze eigentlich vor Fressfeinden schützen soll. Denn wenn durch gewaltsame äußere Einwirkung auf die Pflanze das Enzym Alliinase auf die Animosäure Alliin trifft, entsteht das Allicin – eine instabile schwefelhaltige Verbindung, die für den charakteristischen Geruch des angeschnittenen Knoblauchs verantwortlich ist.

Vom Menschen wird Schwefelgeruch mit „Gefahr“ assoziiert – denn er tritt sowohl bei vulkanischen Aktivitäten, als auch bei Verwesung auf. Kluger Schachzug vom Knoblauch also, sich in solch eine Duftwolke zu hüllen! Andererseits ist genau das schwefelhaltige Allicin für den Menschen auch sehr gesund – denn es besitzt antiseptische Eigenschaften. Zugunsten eines frischen Atems auf den Verzehr verzichten zu müssen, wäre also schade.

Bleibt nur der Verzicht?

Wie belastet der Knoblauch unseren Atem eigentlich so intensiv? Beim Verzehr gelangt das entstandene Allicin in den Magen, von wo aus der typische schwefelige Geruch über die Speiseröhre gen Mundraum aufsteigt. Währenddessen treten die Inhaltsstoffe des Knoblauchs ihre Weiterreise im Darm an, gelangen in den Blutkreislauf und schließlich in die Lungenbläschen. Voilà: die Knoblauchfahne. Schlussendlich wird der charakteristische Duft auch noch über die Haut abgegeben – ein langes Vergnügen für Ihre Mitmenschen also.

Aber halt – nicht für alle Mitmenschen! Denn die Knoblauchfahne nimmt nur derjenige wahr, der selbst keinen Knoblauch gegessen hat. Die menschliche Nase kann Gerüche nur für rund 20 Sekunden mit voller Intensität wahrnehmen. Danach verschwindet der wahrgenommene Duft gemächlich wieder aus dem Bewusstsein – es sei denn, seine Intensität verändert sich und gibt den Rezeptoren in der Nase wieder Anlass zur Aufmerksamkeit. Isst man also selbst Knoblauch, so sind die Geruchsrezeptoren mit der eigenen Fahne schnell gesättigt – und die Knoblauchfahne anderer Menschen bleibt unerkannt.

Die Lösung für alle Probleme!

Geben Sie also einfach eine Runde Döner für alle aus, und niemand am Tisch wird sich mehr über Ihre Fahne beschweren! Auch Ihren Partner sollten Sie unbedingt mit einladen – es sei denn, Sie möchten auf dem heimischen Sofa später ihre Ruhe haben.

Eine Packung St. Sin zum einfachen und vollständigen Neutralisieren Ihrer Knoblauch-Fahne könnte allerdings die einfachere Lösung sein – und auf den Verzicht können Sie getrost verzichten.

Guten Appetit!